Neben dem Junghans Armbandwecker Minivox, den Junghans 1951 lancierte und bis 1958 produzierte, war es in den 70ern in der größten deutschen Uhrenfabrik wieder Zeit für einen Armbandwecker. Den top timer.
Kurz vor der Quarz-Manie wurden bei Junghans zunehmend weniger eigene Werke verbaut und so entschloss man sich, ein Fremdwerk zu nutzen. Die Wahl fiel auf ein absolutes Flaggschiff unter den Werken:
Das AS 5008 aus der Schmiede von Adolph Schild aus Grenchen/Schweiz.
Ein Uhrwerk, dass mit 180 Bauteilen neben der Weckfunktion einiges an weiteren Komplikationen aufzuweisen hat. Im Jahr 1973, als das AS 5008 nach einiger Entwicklungszeit auf den Markt kam, wurden bereits billigste Quarzuhren mit Weckfunktion in den Handel gebracht. Dies dürfte auch der Grund für eine relativ kurze Produktionszeit von nur 4 Jahren und einer ebenso geringen Stückzahl mit nur 175.000 Stück sein.
Das AS 5008 ist ein Werk der Superlative mit einem hocheffizienten automatischen Aufzug. In einer Rotationsrichtung des Rotors wird die Feder des Weckwerks, in der anderen Richtung die des Laufwerks aufgezogen. Die Gangreserve beträgt fast 48 Stunden, die Weckdauer liegt bei stattlichen 10 Sekunden.
Die Indikationen der Wochentags- und Datumsanzeige sind beide mit einer Schnellschaltung versehen, die Tagesanzeige kann für zwei Sprachen ausgelegt werden, der Tages- und Datumswechsel folgt springend und präzise.
Das Zeigerspiel: Alle 4 Zeiger übereinander in der 12-Uhr Position.
Ausgestattet mit Sekunden-Stopp lässt sich die Uhr exakt auf ein akustisches Zeitzeichen stellen. Durch Ziehen der Krone bei 2 Uhr wird die Unruh angehalten und der Sekundenzeiger verharrt.
Das Werk besitzt eine sehr feine Regulierungsmöglichkeit des Rückerhebels und schwingt mit 28.800 Halbschwingungen in der Stunde. Es garantiert damit zusätzlich eine sehr hohe Ganggenauigkeit.
Obwohl das Werk schweizer Provenienz entstammt, ziert das Zifferblatt des top timers unter der 6 erstaunlicherweise der Aufdruck „Made in Germany“. Auch auf dem Deckel der Rückseite befindet sich das „Made in Germany“.
Die Kronen alter Junghansuhren sind normalerweise nicht mit dem Junghans-Logo verziert, der top timer trumpft jedoch auch hier auf: Auf der Krone bei 2 Uhr (bei der gezeigten Uhr sind die Kronenpositionen fälschlicherweise noch vertauscht) zeigt der top timer den 8-zackigen Junghansstern mit einem vertieften J in der Mitte, die Krone bei 4 Uhr (hier bei 2 Uhr) zeigt ein Weckersymbol.
Es gibt zwei Varianten des Armbandweckers, die hier vorgestellte Uhr und eine Variante in Stahl mit blau-grauem Zifferblatt.
Die gezeigte braun-goldene Variante changiert bei verschiedenen Lichteinfallswinkeln mit herrlichen Farben zwischen dunkelbraun bis grau, von golden bis fast leuchtend gelb. Das Gehäuse weist normalerweise auf der Oberfläche einen Sonnenschliff auf, die Flanken sind poliert. Der Stahlboden ist verschraubt.
Hier ist die top timer Variante in Stahl zu sehen, mit wieder einmal bestem Dank an M. Bütow!
Eine wirklich außergewöhnliche Junghans-Uhr!
Wer noch eine kleine Übersicht zum Kaliber braucht: Junghans TopTimer; AS 5008