Ein seltsames Kaliber Junghans J93S

Das Rätsel der 11 Steine

Wieder einmal lässt mich Junghans rätseln: Das Kaliber Junghans J93S wurde nach den mir bekannten Kaliberlisten und Katalogen in der Version mit kleiner Sekunde mit 7 oder 15 bzw. 16 Steinen (wenn das Minutenrad zusätzlich gelagert ist) produziert.


Das Junghans J93S mit 7 Steinen wird Junghans 693.33 genannt, das Junghans J93 mit 15/16 Steinen wird Junghans 693.10 genannt.
Soweit bringt mich Junghans noch nicht aus dem Konzept, jedoch mit dem unten gezeigten Werk. Es weist 11 Steine auf.

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Junghans J93S, Junghans 693.33; 11 Jewels; Front

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Junghans J93S, Junghans 693.33; 11 Jewels; Werk; movement

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Junghans J93S, Junghans 693.33; 11 Jewels; Werk; movement

Leider besitze ich die Uhr nur ohne Gehäuse. Im Junghans Armbanduhrenkatalog von 1959 findet sich eine Uhr mit der gezeigten Zifferblattvariante auf Seite 17  mit der Nummer 92/6703 mit einem Gehäusedurchmesser von 33 mm.

Die Uhr im Katalog:

Junghans-Armbanduhren-1959-HAU-7-Steine-02-k.jpg

aus: Katalog 1959; Seite 2; Quelle: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie

Junghans-Armbanduhren-1959-HAU-7-Steine-03.jpg

aus: Katalog 1959; Seite 3; Quelle: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie

Junghans-Armbanduhren-1959-HAU-7-Steine-19-Ausschnitt-k.jpg

aus: Katalog 1959; Seite 17; Quelle: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie

Der Zifferblattdurchmesser meiner Uhr misst 29,4 mm, dies würde einen Gehäusedurchmesser von 33 mm wahrscheinlich machen. Die Aufzugswelle ist neu und noch ungekürzt und lässt durch ihre Länge nicht auf die Größe des Gehäuses schließen. Daher nehme ich an, dass es sich bei der Uhr um die Uhr im Katalog handelt.

Im Katalog wird die Uhr jedoch nur mit 7 Steinen angeprießen, auch die normalerweise hervorgehobene Trilastic-Stoßdämpfung wird nicht erwähnt.

Keine mir bekannte Kaliberliste erwähnt das Junghans J93S mit einer anderen Steineanzahl als 7, 15 oder 16.

Falls jemand hierzu Informationen oder ein Vergleichskaliber mit der gleichen Steinemenge findet, würde ich mich über eine kurze Meldung freuen!

Nachtrag:

Freundlicherweise hat mich ein Sammler darauf hingewiesen, dass häufig Uhrmacher, die eingelaufene Lager wechseln mussten, lieber zu Lagersteinen als zu Messinglagern griffen. Der Aufwand ist der gleiche und die Uhr ist dann sozusagen „gepimpt“! Dies könnte eine Erklärung für die anderslautende Steineanzahl bei der gezeigten Uhr sein.